Vortrag Rüdiger Wisse

Als das Amt Hüsten 1837 von der preußischen Regierung als Verwaltungseinheit geschaffen wurde, war es somit der neue Ansprechpartner und die neue Anlaufstelle in Verwaltungsfragen für alle Bruderschaften, die in den zum neuen Amt gehörigen 16 Gemeinden beheimatet waren. 1837 waren dies erst 9 Bruderschaften. Bis zur Gründung des Kreisschützenbundes Arnsberg 1930 wurden weitere 6 gegründet, danach - 1935 - noch eine.

 

Am 10.03.1930 gründete sich im damaligen Gesellenhaus in Hüsten der Kreisschützenbund Arnsberg als Dachorganisation. Ihm schlossen sich nach und nach alle Vereine an, die auch im politischen Kreis Arnsberg beheimatet waren.

 

Es ist derzeit nicht belegt, ob schon nach seiner Gründung die heute bekannte Einteilung in Schützenvereinigungen gemäß den Ämtern und Städten  im Kreis Arnsberg erfolgte. Vermutlich blieb auch gar nicht viel Zeit darüber nachzudenken. Denn schon nach der Machtübernahme 1933 begannen die Nationalsozialisten mit der Gleichschaltung aller Schützenvereine und Bruderschaften im Deutschen Reich. Zuerst durch neue aufgezwungene Satzungen und der Einführung des Führerprinzips. Dann wurden die Schützen allesamt dem Reichsschützenbund und dem Reichsbund für Leibesübungen einverleibt und nach deren organisatorischen Gliederungen eingeteilt.

 

Anfang der vierziger Jahre kam - bedingt durch den II. Weltkrieg - überall das Schützenwesen zum Erliegen. Nach dem Krieg wurden alle Schützenvereine, --gesellschaften und –bruderschaften durch die Alliierten verboten und aufgelöst. Bei uns durch die Briten. Auf dem Umweg über die Erzbruderschaft St. Sebastianus  in Köln konnten zuerst die Bruderschaften, die ja einen starken Bezug zur katholischen Kirche hatten, ab 1946/47 langsam wieder das Vereinswesen aufleben lassen. Der Kreisschützenbund Arnsberg allerdings wurde erst am 8. November 1953 im Hotel Esser in Hüsten neu gegründet. Man beschloss, am Grenzverlauf von 1817 fest zu halten. Es erfolgte eine Einteilung in Schützenvereinigungen nach den im Kreis Arnsberg vorhandenen Ämtern und Städten. Also in die Ämter Balve, Freienohl, Hüsten, Sundern und Warstein, sowie die Städte Neheim-Hüsten und Arnsberg. Die Ämter und Städte sandten einen gewählten Vertreter in den Gesamtvorstand des Kreisschützenbundes Arnsberg. Ab 1986  wurden diese Beisitzer umbenannt in Amts- bzw. Stadtoberst.

 

Das Amt Hüsten blieb für die Bruderschaften weiterhin Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle behördlichen Angelegenheiten. Das blieb auch so bis zur Amtsauflösung Ende 1974. Die neu gegründete Stadt Arnsberg übernahm - als Rechtsnachfolger des Amtes - alle dessen behördlichen Aufgaben.

 

Bis auf Estinhausen mit seiner handvoll Einwohner, 1931 waren es 52,  hatten alle Gemeinden des Amtes Hüsten 1953 eine eigene Bruderschaft.  Holzen sogar zwei. Zum einen St. Johannes Evangelist, zum anderen die St. Georg Bruderschaft Dreisborn-Ölinghauser Heide. Denn Dreisborn Ölinghauser Heide war keine selbständige Gemeinde sondern gehörte zu Holzen. Die ehemalige Freiheit Hüsten war auch dem Amt Hüsten seit dessen Gründung lange zugehörig, schied aber am 1.4.1941 mit Bildung der neuen Stadt Neheim-Hüsten aus.

 

Mit der Gebietsreform durch die damalige sozial-liberale Landesregierung war das Ende des Kreises Arnsberg besiegelt, auch das des Amtes Hüsten. Mit Wirkung vom 1. Januar 1975 ging der Kreis Arnsberg zusammen mit anderen -  nun ehemaligen Kreisen - in den neu geschaffenen Hochsauerlandkreis auf. Mit Datum 31.12.1974 – also dem letzten Lebenstag des Amtes Hüsten -  gehörten ihm 15 Bruderschaften an, die auch heute noch dabei sind.

Der  Schützenkreis Arnsberg sah trotz der politischen Änderungen keine Notwendigkeit, an seinen Einteilungen etwas zu ändern.  

 

 Heute gehören folgende Bruderschaften zum ehemaligen Amt Hüsten:

 

Schützenbruderschaft St. Isidor Bachum

 

Schützenbruderschaft

St. Laurentius Enkhausen 1935 e.V.

 

 

Schützenbruderschaft

St. Sebastian 1826 e.V. Hövel

 

 

Schützenbruderschaft

St. Hubertus Stemel 1876 e.V.

Schützenbruderschaft St. Maria Magdalena Bruchhausen

 

Schützenbruderschaft

St. Michael Hachen e.V.

 

 

Schützenbruderschaft

St. Antonius

Langscheid/Sorpesee e.V.

 

Schützenbruderschaft

St. Johannes Vosswinkel

St. Georg Schützenbruderschaft Oelinghausen-Dreisborn 1875

 

Schützenbruderschaft unter dem Schutz des Hl. Antonius Eremit e.V. Herdringen

 

Schützenbruderschaft

St. Hubertus Müschede e.V.

seit 1450

 

Schützenbruderschaft

St. Franziskus Xaverius e.V. Wennigloh

Schützenbruderschaft

St. Vizentius Echthausen e.V.

 

St. Johannes Evangelist Schützenbruderschaft

1824 Holzen e.V.

 

St. Stephanus Schützenbruderschaft 1912 Niedereimer

 

Arnsberg


 

Die Anzahl seiner Mitglieder - Stand 31.12.2011 - Zahlende Mitglieder 7.083,  beitragsfreie Mitglieder 783.

Der derzeitige Amtsoberst ist Uwe Hecking aus Stemel.

 

Nicht unerwähnt bleiben darf der jährlich zum Abschluss der Saison stattfindende Herbstball der Schützen, auch Schützenkommers genannt. Gegen Ende der 70ziger Jahre war ursprünglich angedacht worden, in dem Jahr, in dem es kein Kreis- oder Bundesschützenfest gibt,  für die Schützen einen geselligen Abend zum Klönen zu veranstalten. Da jedoch die nun zur Stadt Sundern gehörenden Bruderschaften sich schon für das dort stattfindende Stadtschützenfest entschieden hatten, ebenso wie Wennigloh und Niedereimer für dasjenige in Alt-Arnsberg, beschlossen die übrig gebliebenen Bruderschaften des ehemaligen Amtes Hüsten, zusammen mit dem Stadtverband Neheim-Hüsten den Herbstball der Schützen in Leben zu rufen. Ab 1980 trafen sich zuerst nur die Schützen, später kamen auch die Königinnen mit  Hofstaat hinzu. So treffen sich heute zum Saisonabschluss noch jedes Jahr 8 Bruderschaften des ehemaligen Amtes Hüsten mit ihren Neheim-Hüstener Schützenkollegen und halten damit ein kleines Stück Tradition aufrecht.