St. Hubertus Schützenbruderschaft Müschede e.V. seit 1450
Verzeichnüß deren so auf der uhralten Bruderschaft des Heiligen Humperti patronen der Capellen zu Müschede Gottseelich von Anno 1450. bis hie hin verstorben.
Dieser Eintrag im Sterberegister der Bruderschaft St. Hubertus Müschede gilt als der erste nachweisbare Hinweis auf die Existenz unserer Bruderschaft. Nach einer uns vorliegenden Ehrentafel der Historischen St. Hubertus Schützenbruderschaften ist die Müscheder Bruderschaft damit die achtälteste in Europa.
Schriftliche Quellen von 1767 (erneuerte Statuten) und 1850 (Erklärung zur Neugründung) sowie das 1937/38 noch nachweisbare „Originalverzeichnis“ mit dem Wort Confraternitas auf der Titelseite weisen eindeutig auf den religiösen Ursprung hin. Immer wieder geäußerte Thesen, die Bruderschaft sei aus einer Rosenkranzvereinigung oder einer adligen Jagdgesellschaft hervorgegangen, konnten inzwischen widerlegt werden. Dass man sich den Heiligen Hubertus als Schutzpatron aussuchte, könnte auf die schon vorhandene Hubertuskapelle hindeuten, deren Existenz allerdings erst 1484 schriftlich nachzuweisen ist. Die Geschichte der Bruderschaft und der Hubertuskapelle ist eng miteinander verbunden. Die meisten Informationen der ersten drei Jahrhunderte sind daher auch der Kapellengeschichte zu entnehmen. Als Förderer und Finanzverwalter bis 1903 (Kapellenkassenverein) nimmt die Bruderschaft zusammen mit den Hüstener Geistlichen maßgeblichen Einfluß auf das kirchliche und gesellschaftliche Leben in Müschede. Zahlreiche Spenden und Zuschüsse zur Erhaltung der Kapelle und späteren Kirche dokumentieren bis heute die Verbundenheit zwischen Bruderschaft und der Katholischen Kirche. Die Traktemente nach der jährlichen Hubertusmesse werden nach 1700 immer wichtiger als die Unterhaltung und Instandsetzung der Kapelle, die immer mehr verfällt.
Ähnliche Verfallserscheinungen gibt es auch bei der Bruderschaft, so dass es 1766 zu einer Reform derselben und des Hubertusfestes kommt. Der gewünschte Erfolg bleibt aber langfristig aus. Nicht zuletzt der sogenannte „Pfeffer- oder Pfeifertanz“ dürfte hierbei eine unrühmliche Rolle spielen. Erste Versuche aus dem Jahr 1789 seitens der staatlichen Behörden, das Vermögen der Bruderschaft zu Gunsten der Müscheder Schule einzuziehen, können noch abgewendet werden. Jedoch 1826 setzt der 1. Landrat des Kreises Arnsberg, Thüsing, unter Zustimmung des Hüstener Pfarrers Lohne und der Gemeindevertretung die Zwangsenteignung und Auflösung der Bruderschaft durch.
Mit einer Beschwerde gegen die Regierung wenden sich 1847 die 15 noch vorhandenen Schützenbruder an das preußische Ministerium und fordern die Rückgabe der Bruderschaftsländereien. 1850 entscheidet das Ministerium zu Gunsten der Bruderschaft. Im gleichen Jahr gibt sich die Bruderschaft eine neue Satzung, deren Präambel eindeutig den religiösen Ursprung der Bruderschaft erklärt. Der durch die Befreiungskriege 1813-15 gegen Napoleon und die Revolutionen von 1848 entstandene neue Zeitgeist beeinflußt auch die Bruderschaft. Militärische Übungen wie Schießen und Marschieren werden gepflegt. Das Schießen auf Scheibe und Vogel wird populär.
Das seit 1851 geführte Königsregister belegt, dass es spätestens seit jenem Jahr in Müschede einen Schützenkönig gibt. Zeitgleich zusammen damit fällt auch die Umbenennung von Hubertus Bruderschaft in Hubertus Schützenbruderschaft. Nach endlosen Debatten und Streitigkeiten um das Korporationsrecht wird die Bruderschaft eingetragener Verein (e.V.), und am 9. August 1910 erfolgt der Eintrag beim Königlichen Amtsgericht zu Arnsberg unter der No. 14. Die Zeit des Nationalsozialismus geht nicht spurlos an der Bruderschaft vorbei. Auf der Generalversammlung vom 25. März 1934 wird die Bruderschaft „gleichgeschaltet“, am 4. Juli 1941 stellt sie alle Aktivitäten ein. Erst 1947 nimmt die Bruderschaft die aktive Arbeit wieder auf. Heute gehört die Bruderschaft in Müschede mit ihren über 1.000 Mitgliedern zu den tragenden Säulen der örtlichen Aktivitäten. Sie ist gegliedert in drei Kompanien, einer Schießsportgruppe (seit 1963) und einer Karnevalsabteilung (seit 1989) und einer Böllergruppe, den Schmauchbrüdern (seit 2005). Der eigene große Hallenkomplex (entstanden in den drei Hauptbauphasen 1913, 1949 und 1974) umfasst eine Doppelhalle, Restaurant, Schießbahn, Jugendheim und 2 Wohnungen. Hier findet die Bruderschaft auch den würdigen Rahmen für ihre Feste und Veranstaltungen. Ebenso steht die Halle auch allen Ortsvereinen und Müscheder Bürgern zur Verfügung. Das letzte Großereignis war die Feier zum 550 jährigen Jubiläum im Jahr 2000 mit einem großen historischen Umzug als Höhepunkt.